Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (R: Harun Farocki)

Fluchtpunkt von Farockis Film ist der “blinde Fleck” in der Auswertung amerikanischer Flugaufnahmen, die 1944 nur für die industrielle Anlage der IG-Farben, nicht aber für das nahegelegene Konzentrationslager Auschwitz vorgenommen wurde. Die Luftaufnahmen der Alliierten halten die Zerstörung fest, konservieren Vernichtung. Hilflos schauen wir auf eine Realität, die so jenseits des Menschen ist, dass sie ihren adäquaten Ausdruck in einem Foto findet, das aufgenommen aus 7.000 Metern Höhe, die Schlange vor der Gaskammer als Häufung winziger Punkte, als statistische Daten registriert. Die Geschichte dieser Bilder von Auschwitz wird erzählt mit vielen anderen Geschichten von Bildern der Welt, vor und nach Auschwitz: anhand von Meßbildern, die entwickelt wurden, um Bauwerke, z.B. eine Artilleriestellung, ermessen zu können oder anhand der Geschichte einer Metalldrückerei, die Suchscheinwerfer produzierte für die fotografische Aufhellung des Himmels. Alle diese Geschichten tragen die Inschrift des Krieges. Die Apparatur der Fotografie bildet die Wirklichkeit nicht ab, das Medium ist selbst Resultat der Abstraktion gegenüber den Menschen, sie bringt eine Fremdheit mit sich, die zerstörerisch ist.

bilder der welt

BRD 1988, 75 min.